Einladung zum Vortrag

Im Rahmen unseres Master- und Doktorandenkolloquiums referiert Dr. Sonja Taigel, Bergische Universität Wuppertal, am Mittwoch, 15.01.2020, zu Modalpartikeln in Nebensätzen.

Titel des Vortrags: „Modalpartikeln in eingebetteten Kontexten“

Das Kolloquium findet statt von 12 – 14 Uhr in Gebäude A2 2, Raum 3.15.

Herzliche Einladung an alle Interessierten!

AKTUELLE INFORMATION:

!!!Der Vortrag muss leider krankheitsbedingt entfallen!!!

ABSTRACT
Gegenstand des Vortrags ist das Vorkommen von Modalpartikeln (MPn) in Nebensätzen. Nach einer allgemeinen Einführung zu Eigenschaften von Elementen der Klasse der MPn skizziere und diskutiere ich verschiedene Ansätze zur Lizenzierung von MPn in eingebetteten Kontexten. Zur Standardauffassung ist in den letzten Jahren die Illokutionshypothese nach Haegeman (2002, 2004, 2006) geworden, die u.a. von Coniglio (2011) und Abraham (2012) auf das Deutsche und vor allem auf das Vorkommen von MPn übertragen wurde. MPn können dieser These zufolge nur in den Nebensätzen vorkommen, denen man eine gewisse illokutionäre Selbständigkeit zuschreibt. Syntaktisch geht dieses pragmatische Kriterium zum einen mit einer loseren Verkettung dieser Nebensätze und zum anderen mit ihrer reicheren Phrasenstruktur einher. Nebensätze, die MPn lizenzieren, verfügen über eine funktionale Projektion ForceP. Diesem Ansatz gegenüberstellen möchte ich zwei aktuelle Zugänge von Jacobs (2018) und Rapp (2018). Beide Autoren argumentieren gegen den Bezug auf das Konzept der Illokution und für die Relevanz der beteiligten Einstellungen (wie ausgedrückt durch den Nebensatz und die Partikeln). Beide formulieren rein semantisch-pragmatische Bedingungen und nehmen Abstand von syntaktischen Reflexen dieser Beschränkung.
Wenngleich ich die grundsätzliche Argumentation der beiden Autoren befürworte, scheint mir zum einen das alleinige semantisch-pragmatische Kriterium der Einstellung zu eng gefasst, da z.B. auch Aspekte wie der Informationsstatus durch MPn kodiert werden können. Zum anderen nehmen beide Autoren (z.B. für Relativsätze) Erweiterungen der Lizenzierungsbe- dingung vor, die ich für verzichtbar halte. Evidenz für diese Annahmen und weitere Evidenz gegen eine syntaktische Behandlung des Phänomens stammt aus meiner laufenden Korpusstudie zum Vorkommen von acht MPn in Relativsätzen in DECOW2016, die aufzeigt, dass eine sehr viel differenziertere Untersuchung einzelner MPn in eingebetteten Kontexten vonnöten ist, als bestehende Ansätze sie bisher vornehmen.